Was ist eine Nominalisierung/ Substantivierung?

Was ist eine Nominalisierung/ Substantivierung?

Was ist Nominalisierung/ Substantivierung?

Eine Nominalisierung ist die Umformung des Verbes oder des Adjektivs zu einem Nomen. Das nominalisierte Wort wird anschließend großgeschrieben.

Beispiel:

laufen – das Laufen

Ein anderes Wort für Nominalisierung ist Substantivierung. Hier ein paar Beispiele:

Der Nominalstil wird gerne in wissenschaftlichen und politischen Texten verwendet. Er hilft komplizierte Vorgänge knapp und präzise zu beschreiben

Beispiel

Ausgangsform:

Wir analysierten das Verhalten der Raubkatzen, nachdem wir sie ein Jahr beobachtet hatten.  

Nominalstil:        

Die Analyse über das Verhalten der Raubkatzen erfolge ein Jahr Beobachtung

Nominalisierung von Verben

Verben können auf verschiedene Weise nominalisiert werden. Sie werden immer großgeschrieben.

  • Die Grundform (Infinitiv) als Nomen kann als Nomen verwenden

Die Grundform kann als Nomen verwendet werden, indem der Artikel vorangestellt wird:

In meiner Freizeit schreibe ich. → Das Schreiben ist mein Hobby. 

  • Endung anhängen

Verben können durch die Endungen -ung, -er, -t, -ling , -erei, -heit, -oder -keit erweitert werden, so werden sie zu Nomen:

Maria tut alles, um gesund zu bleiben. → Maria ist ihre Gesundheit wichtig. 

  • Vorsilbe voranstellen

Auf die gleiche Weise kannst du auch eine Vorsilbe vor den Wortstamm setzen. 

Es macht mich glücklich, dass du mir was schenkst. → Dein Geschenk macht mich glücklich. 

  • Partizip Perfekt als Nomen benutzen

Das Partizip Perfekt (Partizip II ) kann ebenfalls nominalisieren. Es wird hauptsächlich zu Bildung der Vergangenheitsform verwendet. Dazu wird die Vorsilbe ge- und die Endung -t an den Stamm des Verbs angehängt. 

Ich erinnere mich nicht mehr, was gesagt wurde. → Ich erinnere mich nicht mehr an das Gesagte.

Nominalisierung von Adjektiven

Auch bei Adjektiven gibt es mehrere Möglichkeiten zur Nominalisierung. Es wird dann substantiviertes Adjektiv oder nominalisiertes Adjektiv genannt.

Ein Adjektiv als Nomen verwenden

Ein Adjektiv kann als Nomen verwendet werden, indem ihr ein Signalwort voranstellt. Gemeint ist damit ein Artikel, eine Präposition, ein Adjektiv, ein Pronomen oder eine Mengenangabe. 

  • Der Artikel:

Mir gefällt der weiße Poncho. → Mir gefällt der Weiße. 

  • Endung anhängen

Indem bestimmte Endungen an das Adjektiv angehängt werden, wird es zu einem Nomen. Das ist zum Beispiel bei -heit, -ung, -keit, -e oder -chen der Fall. 

Mina ist wirklich schön. → Mina ist eine Schönheit. 

Wichtig: Die Nominalisierung von Adjektiven funktioniert auch bei den Steigerungsformen! 

→ Welcher Baum ist der höchste im Wald? → Welcher ist der Höchste im Wald?

Nominalisierung von anderen Wortarten

Neben Adjektiven und Verben werden auch weitere Wortarten nominalisiert. 

Nominalisierung Beispiele: 

  1. Präpositionen : Das Hin und Her geht mir auf die Nerven. 
  2. Pronomen : Darf ich Ihnen das Du anbieten?
  3. Adverbien : Wir freuen uns auf einen schönen Abend.
  4. Zahlwörter: Die Erste bekam eine Ehrenurkunde.

Signalwörter und Ausnahmen

Bestimmte Begleitwörter weisen darauf hin, dass es sich bei einem Wort um eine Nominalisierung handelt.

  • Der Artikel (Begleiter): der, die das, ein, eine, …

Das Laufen ist anstrengend.

  • Adjektive (Wiewörter): rot, grün, groß, klein, schön, hässlich, …

Sattes Rot ist bei den Rosen zu sehen.

  • Pronomen (Fürwörter): mein, dein, sein, unser, euer, ihr, dieser, diese, dieses, welche, welche, welches …

Ich habe dein Rufen gehört. 

  • Präpositionen (Verhältniswörter): bei, über, unter, neben, nach, vor, für, auf, an, in, …

Mina ist fürs Schreiben geschaffen. 

  • Mengenangaben: viel, wenig, alles, nichts, etwas, einiges, …

Ich esse viel Gesundes. 

Achtung: Überprüft immer, ob auf das Signalwort eine Nominalisierung folgt! In einigen Ausnahmefällen ist das nicht der Fall:

Ich kaufe mir einen weißen Poncho.

→ Bei „weißen“ handelt es sich nicht um eine Nominalisierung, sondern ein Adjektiv, weil ein Nomen folgt! Es ist also selbst ein Signalwort. 

Ich meinte das große Haus, nicht das kleine.

→ „Das kleine“ ist keine Nominalisierung, da es sich auf ein vorheriges Nomen bezieht. Diesen Fall könnt ihr immer überprüfen, indem ihr das fehlende Wort an dieser Stelle einsetzt: „Ich meinte das große Haus, nicht das kleine (Haus).“

In manchen Fällen gibt es kein Signalwort vor der Nominalisierung! Das wird trotzdem großgeschrieben. In diesem Fall hilft die Artikelprobe: Kann vor dem Wort ein Artikel wie der, die oder das eingesetzt werden, handelt es sich um eine Nominalisierung. 

Beispiel Artikelprobe: Du magst (s/S)chreiben! → Du magst das Schreiben. 

Der Nominalstil

Nominalisierungen findet ihr vor allem in sachlichen oder wissenschaftlichen Texten. Deshalb wir es auch Nominalstil genannt. Es ist das Gegenteil des Verbalstiles.

            

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