
Warum streicht ein Lektor so viele Füllwörter? Will er mir seinen Geschmack aufzwingen?

Das sind Sorgen und Ängste, die viele Autoren beschäftigen, wenn sie sich entschließen ihre Texte bei einem Lektorat einzureichen. Schließlich haben sie ihr ganzes Herzblut in ihre Geschichte fließen lassen.
Es geht nicht darum, krampfhaft alle Füllwörter zu streichen, sondern sie gezielt einzusetzen. An unnötigen Stellen blähen sie den Satz auf und mindern das Lesevergnügen. Das Auge eures Lesers bewegt sich beim Lesen eurer Geschichte sprungartig vorwärts und verweilt nur bei den Fixationspunkten. Durch ellenlange Einschübe, Riesenwortungeheuer, unübersichtliche Cluster oder unklare Bezüge gibt es Rücksprünge. Das erzeugt Frust beim Lesen. Es macht mehr Sinn den Leser Satz für Satz durch die Geschichte zu führen und die Situation langsam aufzubauen. Gezielt eingesetzt, können Füllwörter eine Situation aber auch aufwerten. Deswegen sollte ein Lektor beim Korrigieren sensibel vorgehen, konstruktive Vorschläge geben und mit dem Stil des Autors arbeiten. So entsteht eine schöne Geschichte, die eine Menge Leser erreichen wird.